Liebeszeichen aus dem 18. und 19. Jahrhundert
Auf dem Gebiet der Volkskunst und Volkspoesie wurde manch reizvolle und über ihre Zeit hinaus gültige Leistung vollbracht,
deren Ansporn neben der Liebe ebenfalls das sich lebendig erhaltende Brauchtum war.
Christian Rubi 1969
Früher, als unsere Bevölkerung des Schreibens noch nicht mächtig war, wandte man sich an den Dorflehrer, wenn etwas Schriftliches verfasst werden musste oder sollte. Dementsprechend war der Schriftverkehr gezielt und entsprechend wichtig und wertvoll.
Um seine Herzensangelegenheiten auszudrücken gab es damals das Brauchtum seiner auserwählten Herzensdame ein exquisites Schnitt- resp. Spitzenbild, das koloriert und allenfalls mit einem entsprechenden Spruch versehen war, zukommen zu lassen, ein sogenanntes „Liebeszeichen“.
Wie man an den Beispielen der Liebeszeichen aus unserer Sammlung ersehen kann, war der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es gibt Exemplare mit religiöser Anlehnung oder auch wunderbare Verse, die mit floralen Verzierungen ergänzt wurden. Es gibt aber auch Motive, bei denen Tiere im Zentrum stehen und rundherum ausgestaltet wurden. Es sind auch zwei "Brieflein" bzw. Buchzeichen enthalten.
Nebst diesen Abbildungen gibt es grössere Ausführungen, welche teilweise sogar doppelseitig bebildert wurden. Es gibt auch „Faltbriefe“, bestehend aus einem Zentrum, zu dem man von jeder Seite einen gleich grossen Teil „einklappen“ konnte. Dem Empfänger offenbarte sich beim Öffnen dann eine ganze "Landschaft" und jedes Teil, das man aufgeklappte, war eine entsprechende Überraschung.
Was diesen Liebeszeichen allen gemeinsam ist: sie kamen von Herzen und sollten auch die Herzen ansprechen.
deren Ansporn neben der Liebe ebenfalls das sich lebendig erhaltende Brauchtum war.
Christian Rubi 1969
Früher, als unsere Bevölkerung des Schreibens noch nicht mächtig war, wandte man sich an den Dorflehrer, wenn etwas Schriftliches verfasst werden musste oder sollte. Dementsprechend war der Schriftverkehr gezielt und entsprechend wichtig und wertvoll.
Um seine Herzensangelegenheiten auszudrücken gab es damals das Brauchtum seiner auserwählten Herzensdame ein exquisites Schnitt- resp. Spitzenbild, das koloriert und allenfalls mit einem entsprechenden Spruch versehen war, zukommen zu lassen, ein sogenanntes „Liebeszeichen“.
Wie man an den Beispielen der Liebeszeichen aus unserer Sammlung ersehen kann, war der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es gibt Exemplare mit religiöser Anlehnung oder auch wunderbare Verse, die mit floralen Verzierungen ergänzt wurden. Es gibt aber auch Motive, bei denen Tiere im Zentrum stehen und rundherum ausgestaltet wurden. Es sind auch zwei "Brieflein" bzw. Buchzeichen enthalten.
Nebst diesen Abbildungen gibt es grössere Ausführungen, welche teilweise sogar doppelseitig bebildert wurden. Es gibt auch „Faltbriefe“, bestehend aus einem Zentrum, zu dem man von jeder Seite einen gleich grossen Teil „einklappen“ konnte. Dem Empfänger offenbarte sich beim Öffnen dann eine ganze "Landschaft" und jedes Teil, das man aufgeklappte, war eine entsprechende Überraschung.
Was diesen Liebeszeichen allen gemeinsam ist: sie kamen von Herzen und sollten auch die Herzen ansprechen.
Gewis ist der tod ungewis ist der tag, die stund auch niemand wisen mag. Dorum thu guts und denk dorbeÿ, das jede stund die letzte seÿ. im himel ist ein ewigs guth dorinen mein seel ruhen tut dohin stelt mein verlangen, dich - Jesum zu umfangen.
Sogenanntes "Briefli", diente im Kanton Zürich auch als Buchzeichen, datiert 1794, mit religiösem Sinnspruch. |
Wer weiber list kan widerstohn, Ist weisser als der Salomonn. wer wein und weiber miden kan, Der wäsche mir der reimen ab. Ich gib dir drum das Brieffelein, Das du vermeinst die liebe mein.
Sogenanntes "Briefli", diente im Kanton Zürich auch als Buchzeichen, datiert 1804, mit handschriftlichem Sinnspruch. |
nichts zu Lieben aussert Dir Hab Ich fürgenomen mehr.
Liebeszeichen um 1825 mit handschriftlichem Sinnspruch. |
Adie nun lebe wohl, ich bin ganz ...... voll.
|
Du o schönstes Kindt auf Erden, Muss allein mein eigen werden.
Liebeszeichen um 1750, mit handschriftlichem Spruch. Pergamentspitzenbild mit Gouachemalerei. |
Truÿe lieb hat wunder Kräfften kan Zwei Herz Zusammen hefften.
Liebeszeichen aus dem 18. Jahrhundert mit handschriftlichem Sinnspruch. Filigran geschnittenes Pergamentspitzenbild mit feiner Gouchemalerei, im zentralen goldgehöhten Herzmotiv hält eine Taube über zwei entflammten Herzen eine Initiale im Schnabel. |
Treü beständig in der still ich dich allzeit lieben will.
Liebeszeichen um 1800 mit handschriftlichem Spruch. Filligran geschnittenes Pergamentspitzenbild mit feiner Gouchemalerei, im zentralen Motiv schwebt eine Taube vor einer stilisierten Landschaft über zwei Herzen. Im goldumrahmten und silbergehöhten Schnitt sind farbig zwei Tauben und eine Blumenvase dargestellt. |
Ob Donner und hölen krachen, so bleibt der himel mein. Solt ich dan höcher ... als ich geschworen hab. Die Treu hab ich verspochen, Wils halten bis in Grab.
H HISZI |
Flieg hin du schöne Nachtigall. Drück mir mein Schatz zu ... maht. Drück mir in durch das Herze mein und frag ob du wülst bständig sein. Dann auf der welt nichts schöneres ist, als wo die treue Liebe ist. Die Liebe ist das schönste Bild, das aüch ein jeden fint.
Datiert 1813 |
Ein frÿen freind allein, soll mein Geist eröffnet sein
|
nichts zu Lieben aussert Dir Hab Ich fürgenommen mehr.
Liebeszeichen um 1825 mit handschriftlichem Spruch. Altkoloriertes Papierschnittbild. |
Lieb Du mich allein, oder lass es gar seyn.
Liebeszeichen datiert 1750, mit handschriftlichem Sinnspruch. Altkoloriertes Papierschnittbild, mit einer stilisierten Tulpe in leuchtenden Farben. |
Susana Scherin im Langgreüth
Liebeszeichen datiert 1805. Darstellung mit aus zwei Herzen wachsenden Lebensbäumen. Papier geschnitten und koloriert. |
Wilt du mich lieben, so lieb mich fein treu, wilt Falschheit auch üben, so bleib von mir freÿ. Sag treu will ich lieben dich und du mein Herz, niemals verüben, so bringen möcht Schmerz, ich solt Dich zwar hassen, wie mancher der meint, dich aber zu lassen, unmöglich mir scheint. Lieber will ich mein Leben enden, als mein Herz von dir wenden.
|
Ein früntlicher gruss und alles guts, Ich euch Hiermit schicken mus. Ich eüch grüssen durch rossenmarein, Ich hoff du werdtest mein eÿgen sein. Das hoff und wünsch ich gantz u. gar, Das wir beÿde werden ein Par. Ao 1807
Liebeszeichen datiert 1807. Schnittbild und kolorierte Tuschezeichnung mit floralen Motiven und Spruch, auf Papier |
Preise auf Anfrage.